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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 09.11.2004


Licht und Farbe in der Russischen Avantgarde
Katrin Brummund

Rund 300 Werke russischer Avantgarde-KünstlerInnen werden derzeit im Martin-Gropius-Bau gezeigt - sie sind Teil der herausragenden Sammlung Costakis




Als George Costakis im Moskau des Jahres 1946 ein Werk der Künstlerin Olga Rosanowa erstand, ahnte er wohl selbst noch nicht, dass damit eine Sammelleidenschaft entbrannt war, die zu einer der umfassendsten Sammlungen der Russischen Avantgarde führen würde. 20 Jahre später konnte der Sohn griechischer Einwanderer seinen Besuchern bereits 5000 Werke präsentieren, die er zum größten Teil in seiner Moskauer Wohnung untergebracht hatte.
Im Zusammenhang mit der Ernennung Thessalonikis als Kulturhauptstadt Europas kaufte der griechische Staat im März 2000 die Sammlung Costakis auf, für die eigens das Staatliche Museum für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki errichtet wurde.

Ljubow Popowa, Malerische Architektonik, ca. 1918-19, Öl auf Leinwand, 73,1 x 48,1 cm © SMCA - Sammlung Costakis / Costakis Collection, Thessaloniki

Ein kleiner Teil dieser bedeutenden Sammlung wird derzeit im Martin-Gropius-Bau gezeigt. Es ist dies die einzige deutsche Station der Ausstellung mit 320 Werken und Archivmaterial von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern der Avantgarde. Neben berühmten Repräsentanten wie Kasimir Malewitsch, Wassilij Kandinsky oder Alexander Rodtschenko sind auch weniger bekannte russische KünstlerInnen wie zum Beispiel die Geschwister Ender vertreten.

Anders als sonst üblich, gliederten die griechischen Kuratoren die Ausstellungsstücke nicht nach Stilrichtungen oder Kunstgattungen, sondern ließen sich von strukturellen Prinzipien der Kunst wie Licht und Farbe, Form und Linie leiten, was eine neue Perspektive auf die Kunstwerke wirft, hier und da jedoch zu kurz greift: "Produktionskunst" wie Stoffmuster, Buchumschläge und Geschirr und insbesondere Gustav Kluzis multifunktionaler Agitationsstand lassen sich eher im Zusammenhang mit der Gattung des "Konstruktivismus" erklären, mit dessen Betonung der technischen Entwicklung, der praktischen Anwendung, des Zweckmäßigen.


Licht und Farbe in der Russischen Avantgarde 1900-1943.
Die Sammlung Costakis aus dem Staatlichen Museum für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki
vom 03.11.04 bis 10.01.05
Öffnungszeiten und Eintritt:
Mi-Mo 10-20 Uhr, Dienstag geschlossen
6 €/4 € ermäßigt, Familienkarte 12 €
Gruppen (ab 10 Pers.) 4 € p.P.
Öffentliche Führungen:
Samstag 16.30 Uhr, Sonntag 13.30 Uhr
Führungsgebühr pro Person 3 €, zzgl. Eintritt 4 €
Jeden 2. Sonntag im Monat von 12-14 Uhr: Bildgespräche für Jugendliche mit
"Reclaim the Arts!"
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030/254 86-0
www.gropiusbau.de
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Beitrag vom 09.11.2004

Katrin Brummund